Sogar eine Weinsorte ist nach ihm benannt: Der heilige Benno war Bischof von Meißen und trägt den Beinamen „Apostel der Slawen“. Geboren wurde Benno, ein Verwandter von Bischof Bernward, vor über tausend Jahren in der Nähe von Hildesheim. Jedes Jahr am 16. Juni wird an seinen Todestag erinnert.
Geboren wurde Benno um 1010 (oder 1020) in oder in der Nähe von Hildesheim. Er entstammte dem Haus der Grafen von Woldenberg, einem sächsischen Adelsgeschlecht. Bereits mit fünf Jahren übergab man ihn seinem Vetter, Bischof Bernward von Hildesheim, zur Erziehung. Nach seiner Ausbildung an der angesehenen Hildesheimer Domschule trat er möglicherweise in das vor Ort befindliche Benediktinerkloster St. Michael ein. Dort empfing er wohl auch die Priesterweihe und das Los der Abtswürde fiel auf ihn.
In den Wirren der Reichspolitik
Unter Kaiser Heinrich III. wurde er Kanoniker des Stifts St. Simon und Judas sowie kaiserlicher Hofkaplan an der Pfalz in Goslar. 1066 erhielt er die Berufung zum Bischof des im Jahr 968 von Otto dem Großen gegründeten Bistums Meißen. Seinen Wohnsitz nahm er in der Folge auf dem Burgberg der im Osten des expandierenden Heiligen Römischen Reiches gelegenen Bischofsstadt. Besondere Verdienste erwarb sich der Bischof um die Missionierung der Slawenstämme an der Elbe, was ihm den Beinamen „Apostel der Slawen“ eintrug.
Obwohl Benno sich um diplomatische Zurückhaltung bemühte, geriet er dennoch unvermeidlich in die Auseinandersetzungen Heinrichs IV., des deutschen Königs und späteren Kaisers, mit Papst Gregor VII. zu Fragen der Kirchenreform, speziell im Hinblick auf die Einsetzung von Bischöfen.
Die verweigerte Beteiligung am königlichen Heeresaufgebot gegen die aufständischen Sachsen 1073 und 1075 zog eine zeitweilige Gefangensetzung nach sich. Zur Gruppe der antikaiserlich gesinnten Bischöfe gerechnet, wurde er außerdem 1085 von der Mainzer Synode gebannt. Vorübergehend verlor er sein Bistum. Nachdem er wieder in dessen gesicherten Besitz gelangt war, konnte er sich vermittelnd im Konflikt zwischen dem Kaiser und weiteren sächsischen Bischöfen einsetzen.
Er stand 40 Jahre an der Spitze des Bistums
In sehr hohem Alter starb Benno nach einer vierzig Jahre währenden bischöflichen Amtszeit vermutlich am 16. Juni 1106. Beigesetzt wurde er im Meißner Dom.
Bischof Withigo I. erhob seine Gebeine Ende des 13. Jahrhunderts zur Ehre der Altäre, was Bennos bistumsweite Verehrung gestattete. Die Heiligsprechung erfolgte auf Betreiben Herzog Georgs des Bärtigen von Sachsen 1523 durch Papst Hadrian VI.
In den Wirren der Reformation wurde der Dom zu Meißen evangelisch, sodass die Reliquien des Heiligen in Gefahr waren (Martin Luther hatte bereits heftig gegen die Heiligsprechung gewettert). Sie wurden deshalb bei Nacht und Nebel in die bischöfliche Burg nach Stolpen gebracht, später dann nach Wurzen, und gelangten schließlich 1576 auf Umwegen über die Landesgrenze des evangelisch gewordenen Sachsen in das katholisch gebliebene Bayern, wo sie 1580 in der Münchner Frauenkirche ihre letzte Ruhestätte fanden. Und so ist der gebürtige Hildesheimer Benno nicht nur Patron des Bistums Meißen, sondern auch der Stadt München.
Mit dem Krummstab eine Quelle erschlossen
Die Vita Bennonis (1512) von Hieronymus Emser enthält einige legendäre Berichte aus dem Leben Bennos. So werden ihm verschiedene Wunder zugeschrieben, beispielsweise soll er durch einen Schlag mit seinem Krummstab eine Quelle haben hervorspringen lassen. Markgraf Heinrich I. von Eilenburg, der ihn beleidigte, soll, wie Benno ihm prophezeite, nach einem Jahr tot umgefallen sein. Ein Schlüssel, den er in die Elbe warf, soll von einem Fisch verschluckt und nach Rückkehr des Bischofs im Fischbauch gefunden worden sein. Daraus entstand das Wappen des Bistums Meißen: ein Schlüssel und ein Fisch, die sich kreuzen.
Zahlreiche Einrichtungen, die seinen Namen tragen, erinnern heute noch an den Heiligen. Dazu gehören unter anderem der St. Benno-Verlag in Leipzig, St. Benno-Buchhandlung, St. Benno-Gymnasium und St. Benno-Stift in Dresden. St. Benno-Pfarreien gibt es im Bistum Hildesheim in Hannover, Goslar und Bad Lauterberg, im Bistum Meißen in der Bischofsstadt selbst, in Bischofswerda, Ostro und Geithain und andernorts.