Ein Teufelshorn am Hildesheimer Dom? Ja, das gibt es – gleich rechts neben dem Eingangsportal. Wer es entdecken will, muss allerdings genau hinschauen. Unscheinbar ist es in einem der Steine verborgen.
Wie das Teufelshorn an den Dom gekommen ist, erzählt eine Sage: Ein frommer Wandermönch predigte einst zu den Hiildesheimern. Um die Menschen zu warnen, erzählte er, wie schlecht und heimtückisch der Teufel ist. Der allerdings stand unter den Zuhörern, bebend vor Zorn über die üble Nachrede. Nun sagt ein Sprichwort: Der Lauscher an der Wand hört seine eigene Schand’. Und das traf natürlich auch auf den Teufel zu: Die Stelle, wo er heimlich mitgehört hatte, ist bis heute sichtbar geblieben – nicht sein Ohr, aber sein Horn, das wohl vor Wut glühend angelaufen war, hat die Mauer gezeichnet.
Eine andere Deutung geht in das 11. Jahrhundert zurück. Damals war der Dom abgebrannt und wurde neu aufgebaut. Weil die Arbeiter aber weder moderne Transportmittel noch Hebewerkzeuge hatten, wunderten sich die Hildesheimer, wie schnell der Aufbau vonstatten ging. Da müsse sich doch der Dombaumeister wohl mit dem Teufel zusammen getan haben, erzählten sie. Der habe sicherlich die schweren Steine herbeigeschaft und aufeinander gefügt. Der Dombaumeister räumte ein: Ja, er habe sich vom Teufel helfen lassen, ihm allerdings erzählt, es handele sich beim Bau um ein Wirtshaus. Als der Leibhaftige erkennen musste, dass er reingelegt worden war, schnaubte er vor Wut und wollte mit seinen Hörnern die Mauern einrennen – vergeblich natürlich. Nur der Abdruck seines Hornes blieb zurück…
Nein, in Wirklichkeit hatte der Teufel weder so noch so bei dem Hornabdruck seine Finger im Spiel. Geologen vermuten, dass es sich bei dem Abdruck schlicht um ein Spiel der Natur mit dem Stein am Dom handelt.