Duderstadt hat seit 2015 eine Basilica minor
Papst Franziskus hat der Duderstädter Propsteikirche St. Cyriakus den Ehrentitel Basilica minor verliehen. Diese bedeutende Würdigung feierte die Gemeinde am Samstag, 3. Oktober.
Für die Region ist St. Cyriakus ohnehin der „Eichsfelder Dom“. Ein Zeichen, dass der Landstrich stets katholisch geblieben ist. „Wir sind natürlich sehr stolz auf die Auszeichnung des heiligen Vaters“, sagt der Duderstädter Propst Bernd Galluschke. Damit werde die reiche Tradition der Pfarrgemeinde, die Treue der Christen zur Kirche, aber auch das seelsorgliche wie caritative Engagement gewürdigt. „Insofern gilt die Auszeichnung auch der Stadt Duderstadt und dem ganzen Eichsfeld“, meint Galluschke.
Wer genau in die „Acta Domus ecclesiae de titulo basilicae minoris“ schaut, die die Verleihung regelt, entdeckt auch Pflichten. So wird die „personelle und bauliche Ausstattung für eine vorbildliche Feier der erneuerten Liturgie und für häufigen Predigt- und Beichtdienst“, von der zuständigen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung eingefordert. Auch sind in der religiösen Bildungsarbeit die römischen Verlautbarungen zu studieren und die "petrinisch-päpstlichen Feste feierlich zu begehen“.
Zudem muss ein äußeres Zeichen der Erhebung angebracht werden: das Wappen des die Ehrung verleihenden Papstes. „Das Wappen von Papst Franziskus wird im Gottesdienst gesegnet und dann am Hauptportal angebracht“, erläutert Galluschke. Damit werde bildlich zum Ausdruck gebracht, was Papst Franziskus durch die Benediktion von St. Cyriakus zum Ausdruck bringen möchte: die Stärkung der Bindung der Kirche an den römischen Bischof und der Bedeutung dieses Gotteshauses für die Region.
Wappen des Papstes ziert künftig St. Cyriakus
Die wesentlichen Elemente seines Wappens hat Papst Franziskus schon als Bischof und Kardinal geführt. Zentral auf dem blauen Schild ist das Symbol des Jesuitenordens zu erkennen, dem der Papst angehört: eine Sonne mit flammenden Strahlen und der roten Aufschrift IHS, dem Christusmonogramm. Bei den Jesuiten wird das Symbol als Kurzform von Iesum Habemus Socium („Wir haben Jesus als Gefährten“) gedeutet.
Über dem Buchstaben H ist ein Kreuz zu sehen, darunter drei schwarze Nägel. Sie sind Zeichen der Ordensgelübde: Armut, Keuschheit und Gehorsam.
Unter der Sonne sind Stern und Nardenblüte abgebildet. Der Stern symbolisiert die Jungfrau Maria, Mutter Christi und der Kirche. Die Nardenblüte verweist gerade in lateinamerikanischer Tradition auf den heiligen Josef, den Patron der Weltkirche.
Den blauen Schild überragen die Symbole der Papstwürde: die Mitra zwischen gekreuzten goldenen und silbernen Schlüsseln, die von einer roten Kordel zusammengehalten werden. Der Wahlspruch von Papst Franziskus stammt aus den Predigten des heiligen Beda Venerabilis, eines angelsächsischen Benediktinermönchs und Kirchenlehrers, der im 7. Jahrhundert lebte.
Der „ehrwürdige Beda“ (Venerabilis = ehrwürdig) gilt als einer der bedeutendsten Gelehrten des Frühmittelalters und Erforschers der heiligen Schrift. Die im Evangelium überlieferte Berufung des heiligen Matthäus (9, 9-13), fasste Beda so zusammen: „Vidit ergo lesus publicanum et quia miserando atque eligendo vidit, ait illi: Sequere me“ (Jesus also sah den Zöllner, und da er ihn aus Barmherzigkeit gewählt ansah, sagte er zu ihm: Folge mir). Die drei Worte „miserando atque eligendo“ (aus Barmherzigkeit gewählt) wählte der heutige Papst Franzikus bereits bei seiner Bischofsweihe zum Wahlspruch.
Nun werden er und das Wappen auch St. Cyriakus zieren. Für Propst Galluschke „eine Ermutigung und Verpflichtung zugleich“.
St. Cyriakus ist die dritte Kirche im Bistum Hildesheim, der diese Auszeichnung zuteil wird: Seit 1963 trägt St. Godehard in Hildesheim den päpstlichen Ehrentitel, seit 1998 St. Clemens in Hannover.
St. Cyriakus in guter Gesellschaft
St. Cyriakus ist auch jenseits der Bistumsgrenzen in guter Gesellschaft. 75 Kirchen sind seit 1913 in Deutschland zur „kleinen Basilika erhoben“. Darunter beispielsweise die Wallfahrtskirchen St. Anna in Altötting und Aufnahme Mariens in den Himmel in Kevelar. Seit 1950 zählt auch die Rosenkranz-Basilika in Berlin-Steglitz dazu. Sie wurde am 11. November 1900 durch Fürstbischof von Breslau Georg Kardinal Kopp geweiht – einem gebürtigen Duderstädter. So schließt sich mancher Kreis.
Weltweit tragen weit über 1600 Kirchen den Titel Basilica minor. Mehr als 500 davon allein in Italien. Der Ehrentitel wird seit dem 18. Jahrhundert vergeben.
Wenn es kleine Basiliken gibt, muss es auch große geben. Der Titel Basilica maior ist den sechs höchsten römisch-katholischen Gotteshäusern vorbehalten: dem Petersdom, der Lateranbasilika, den Kirchen Sankt Paul vor den Mauern und Santa Maria Maggiore (alle Rom) sowie der Basilika des heiligen Franziskus und Unsere Liebe Frau von den Engeln (beide Assisi).
In Duderstadt aber wurde gefeiert. Auftakt war am 3. Oktober ein Pontifikalamt mit Bischof Norbert Trelle. Danach wurde zum Empfang in das Pfarrheim geladen. Dem Vernehmen nach gab es ein besonderes „Basilika-Bier“ und einen speziellen Obstbrand.