Steven Spielberg hat ihm mit dem Film „Schindlers Liste“ ein Denkmal gesetzt. Er schildert, wie aus dem Kriegsgewinner, Abenteurer und Frauenheld Oskar Schindler ein Beschützer der Juden wird. 1967 wurde Schindler von der Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem in Jerusaelm als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Hildesheim. Einer seiner Lieblingspätze war der Rosenstock am Dom.
Oskar Schindler stammt aus einem gut bürgerlichen, katholischen Elternhaus in Zwittau, dem heutigen Svitavy in Tschechien. Ganz selbstverständlich wächst er mit jüdischen Freunden auf. Als junger Mann arbeitet er für die deutsche Spionageabwehr, wird von der tschechischen Polizei verhaftet und zum Tod verurteilt. Der Einmarsch deutscher Truppen verhindert seine Hinrichtung.
Oskar Schindler rettete mehr als 1200 Menschenleben
Ab 1939 stellt Oskar Schindler in seiner Emailwaren-Fabrik Geschirr für die deutschen Truppen her – mit Juden als Zwangsarbeitern. Der Unternehmer spielt seine Kontakte zu SS und Wehrmacht aus, feilscht, handelt, kauft Menschen frei. Als die Rote Armee anrückt, darf er den gesamten „kriegswichtigen“ Betrieb verlegen. Zuvor erfasst Oskar Schindler alle jüdischen Arbeiter in der berühmten Liste, nimmt sie mit nach Brnenec. Damit retten er und seine Frau Emilie, die ihn im Hintergrund unterstützt, mehr als 1200 Menschen vor der Deportation und dem Tod im Vernichtungslager. Sie überreichen ihm später einen Ring aus Zahngold. Ein Talmudspruch ist darin eingraviert: „Wer auch nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt.“
Oskar Schindlers Liste lag auf Hildesheimer Dachboden
Oskar Schindler wanderte 1949 nach Argentinien aus, um eine Pelzfarm aufzubauen. Seine Pläne scheiterten allerdings, und so kehrte er 1957 nach Deutschland zurück, wo er sich erneut erfolglos als Unternehmer versuchte.
1999 sorgte ein Koffer für Aufsehen, gefunden auf einem Hildesheimer Dachboden – und gefüllt mit Dokumenten über das Leben Schindlers, darunter eine Originalliste mit allen von ihm geretteten Juden. Das sorgte damals weltweit für Schlagzeilen.
Was hat Oskar Schindler nach Hildesheim geführt? 1970 traf ihn die Hildesheimerin Annemarie Staehr am Strand von Tel Aviv und freundete sich mit dem bereits gesundheitlich angeschlagenen Mann an. Ein Jahr später zog Schindler in ihre Wohnung in der Göttingstraße.
Schindlers Lieblingsplatz war der Rosenstock am Hildesheimer Dom
Immer wieder führten ihn Spaziergänge zum Domhof. Bekannten berichtete er begeistert von den Bernwardstüren. Und besonders angetan hatte es Schindler der Rosenstock am Dom. Als er von der Legende hörte, dass derjenige noch mindestens neun Jahre lebt, der vor dem Rosenstock ein Dankgebet spricht, sagte er: „Das wollen wir jetzt tun und unserem Herrgott danken. So einen Rosenstock hätte mancher im letzten Kriege gebraucht. Gerade meine jüdischen Mitarbeiter hätten diese neun Jahre bitter nötig gehabt.“
Oskar Schindler starb 1974 in Hildesheim, wurde in Jerusalem auf dem Franziskaner-Friedhof beigesetzt. Auf seinem Grabstein steht: „Der unvergessliche Lebensretter 1200 verfolgter Juden“.